Table of Contents
- Primer: Was dieses Projekt leistet – und wann es passt
- Vorbereitung (Prep): Dateien, Rahmen und Ordnungsprinzip
- Setup (Einrichtung): Software, Hoop und Ebenen
- Ablauf (Steps): Vom Bud zur Blüte – dann Stängel, Hintergrund, Farben
- Qualitätskontrolle: Dichte, Reihenfolge, Simulation
- Ergebnis & Weiterverwendung
- Troubleshooting & Fehlerbehebung
1 Primer: Was dieses Projekt leistet – und wann es passt
Dieses Projekt führt dich durch einen vollständigen Digitisier-Ablauf in Hatch: vom Anlegen eines neuen Projekts (inklusive Maschinen- und Hoop-Größe) über das manuelle Digitalisieren der floralen Formen bis zum automatisch erstellten Hintergrund. Du optimierst die Reihenfolge, weist reale Garnfarben zu, validierst im Stitch Player und stickst das Motiv anschließend auf der Maschine aus.
Wofür geeignet:
- Einzelmotive mit organischen Formen, bei denen der Blick auf Blüte und Blätter liegen soll.
- Projekte mit begrenzter Zeit, in denen ein automatisch generierter Hintergrund viel „Bang for the Buck“ liefert.
- Designs in moderater Rahmengröße (im Beispiel 100×100 mm, im Video genannt), die sich gut testen lassen.
Grenzen und Hinweise:
- Hohe Stichzahlen im Photo-Stitch-Hintergrund verlängern die Laufzeit deutlich; der Autor nennt ca. 20.000 Stiche von insgesamt etwa 30.000. Wenn deine Maschine eine Limitierung hat, plane entsprechend.
- Die im Video verwendeten Software-Effekte (Ripple und Florentine) verlangen Feingefühl bei Winkel, Startpunkt und Abständen – dafür belohnen sie mit organischer Tiefe.
Hinweis zum Rahmen: Im Video wird kein spezifischer Rahmentyp gezeigt; falls du mit einem Magnetrahmen für Stickmaschine arbeitest, bleibt der Digitalisier-Ablauf identisch, nur das Einspannen ändert sich außerhalb der Software.

2 Vorbereitung (Prep): Dateien, Rahmen und Ordnungsprinzip
Benötigt laut Quelle:
- Artwork-Dateien: eine Blumenillustration (PNG/JPG) und ein Hintergrund-Artwork (PNG/JPG)
- Software: Hatch Embroidery (Version im Video nicht spezifiziert)
- Grundkenntnisse im manuellen Digitalisieren
Praktischer Ordnungsrahmen:
- Lege einen Projektordner an: „/Floral_Mix/01_EMB/“ und „/Floral_Mix/02_EXPORT/“.
- Benenne Ebenen in Hatch frühzeitig („Bud“, „Head“, „Front Petals“, „Leaf L“, „Leaf R“, „Stem“, „BG“), sperre das Artwork, sobald Größe/Position stimmt.

Realitätscheck Farben:
- Der Autor weist darauf hin, dass Bildschirmfarben nicht exakt den Garnen entsprechen. Behalte physische Spulen parat und „eyeballe“ die Farbauswahl.
Wenn du Einspannhilfen nutzt: Eine Einspannstation kann beim gleichmäßigen Einspannen helfen, ändert aber am Digitalisieren selbst nichts.
Kurzcheck
- Dateien liegen bereit (Blume, Hintergrund)?
- Projektordner erstellt, Benennungskonzept klar?
- Garnspulen zur Hand für den späteren Farbvergleich?
3 Setup (Einrichtung): Software, Hoop und Ebenen
3.1 Projekt anlegen und Rahmen setzen
- Neues Projekt in Hatch starten.
- Maschine und Hoop einstellen; im Video: 100×100 mm.
- Artwork der Blume importieren, skalieren, positionieren, Ebene sperren (gegen versehentliches Verschieben).
Warum das wichtig ist: Ein korrekter Hoop verhindert spätere Überraschungen bei Dichte und Randabständen. Das Sperren der Artwork-Ebene bewahrt die Geometrie, während du darüber digitalisierst.
Profi-Tipp Richte dir die Objektliste sichtbar ein, damit du Sequenzen und Sperren/Warnungen im Blick hast. Ein sauberer Aufbau spart später Zeit, wenn du resequenzierst.
Checklist Setup
- Hoop korrekt (z. B. 100×100 mm)?
- Artwork zentriert, Ebene gesperrt?
- Objektliste sichtbar, Benennung begonnen?
Falls du mit Hardware-Rahmen experimentierst: Für das spätere Aussticken ist es egal, ob du einen klassischen Stickrahmen oder einen Klemmrahmen verwendest, solange der Stoff stabilisiert ist.
4 Ablauf (Steps): Vom Bud zur Blüte – dann Stängel, Hintergrund, Farben
4.1 Bud manuell digitalisieren: Skizzierter Look
Werkzeuge: Freehand Closed Shape, Zoom, Reshape. Vorgehen: 1) Freehand Closed Shape wählen, Farbe setzen, auf den Bud zoomen.

2) Kontur zügig nachziehen – Ziel ist keine hypergenaue, sondern eine „skizzierte“ Anmutung.

3) Mit Reshape den Stichwinkel anpassen; Abstände vergrößern für mehr Luftigkeit.

4) Unterleger entfernen, „Travel on Edge“ deaktivieren, damit Außenpunkte spitz bleiben. Erwartetes Ergebnis: ein locker gestickter Bud mit zeichnerischer Textur.
Achtung Zu dichte Füllungen nehmen dem Bud die leichte Skizzenoptik. Abstände lieber eine Stufe großzügiger wählen und bei Bedarf wieder anziehen.
Wenn du häufig verschiedene Garne testest: Ein stabiler Stickrahmen ist für reproduzierbare Probestiche hilfreich, egal welche Marke du nutzt.
4.2 Blütenkopf mit Ripple Stitch
Erst wird kurz „Digitize Blocks“ erwogen, dann verworfen – die Enden ließen sich nicht wie gewünscht verjüngen. Stattdessen erneut Freehand Closed Shape: 1) Gesamte Blütenform locker nachziehen. 2) Nodes im Reshape-Modus nachjustieren. 3) Stichabstand anpassen und Ripple Stitch anwenden.



4) Mittelpunkt des Ripple-Effekts an die Blütentrichter-Basis verschieben; der Effekt strahlt dann logisch.

Erwartung: Ein dynamisches, konzentrisches Spiel, das organische Tiefe erzeugt.
Profi-Tipp Verstecke zwischenzeitlich das Artwork, um die Stiche „ohne Unterlage“ zu beurteilen – so erkennst du besser, ob der Ripple-Mittelpunkt schlüssig liegt.
Wer viel mit Zubehör arbeitet: Das Digitisieren bleibt gleich, auch wenn du später mit einem brother Stickrahmen ausstickst; die Software-Reihenfolge ist davon unabhängig.
4.3 Vorderblüten neu anlegen: Mehr Tiefe
Statt die erste Ebene weiter zu verbiegen, wird der vordere Pétalenkranz neu digitalisiert: 1) Vorherige Blütenkopf-Ebene kurz ausblenden. 2) Front-Petalen neu mit Freehand Closed Shape anlegen. 3) Ripple-Effekt erneut setzen, Mittelpunkt in Richtung Blütenzentrum schieben.

Ergebnis: Eine zweite Lage erzeugt visuelle Staffelung; weil die Linien nicht exakt deckungsgleich sind, sinkt die Kanten-Dichte – hilfreich gegen „harte“ Outlines.
Kurzcheck
- Vorderblüten heben sich eigenständig ab?
- Ripple-Mittelpunkte der Ebenen unterstützen die 3D-Wirkung?
4.4 Stängel & Blätter mit Florentine-Effekt
Für mehr Treue zur Vorlage wechselt die Methode auf „Digitize Closed Shape“: 1) Blütenebenen sperren; jede Blattform mit geraden/kurvigen Punkten sauber nachfahren. 2) Im Reshape-Modus nachfeilen, Stichwinkel setzen. 3) Florentine-Effekt anwenden, bis der „Fluss“ natürlich wirkt. 4) Unterleger entfernen, Abstände konsistent zu den Blüten halten.

Ergebnis: Zwei Blätter und der Stängel mit lebendiger, fließender Stichrichtung.

Achtung Wenn die Florentine-Kurve zu stark ist, können Spitzen „stoppelig“ wirken. Lieber moderat starten und langsam verstärken.
Nutze beim späteren Einspannen, was am Material am besten hält – ob klassischer Rahmen, Magnetrahmen oder Klemmvariante; für das Gestalten in Hatch ändert sich nichts.
4.5 Resequenzieren: Vorn ist vorn
Öffne die Objektliste und ordne die Elemente so, dass Vorderes tatsächlich vor Hinterem gestickt wird. Einheitliche Stichabstände über alle floralen Teile hinweg erzeugen Ruhe. Erwartetes Ergebnis: eine plausible Tiefenreihenfolge ohne unnötige Sprünge.
Profi-Tipp Lege dir eine kurze Reihenfolgelogik an (z. B. „Stängel → hinteres Blatt → vorderes Blatt → hintere Blüte → vordere Blüte“). So findest du dich später sofort wieder.
Wer fix einspannt, profitiert von Hilfen am Tisch – eine hoop master Einspannstation kann die Positionierung beim Aussticken beschleunigen, auch wenn sie fürs Digitalisieren nicht nötig ist.
4.6 Hintergrund auto-digitalisieren (Photo-Stitch)
Schritte: 1) Artwork-Ebenen ausblenden, florales Element mittig im Hoop platzieren. 2) Hintergrund-Artwork importieren. 3) Mit Auto-Digitizing Photo-Stitch umwandeln.

Hinweis: In der Quelle entsteht so ein komplexer Hintergrund mit vielen Stichen; durch das Löschen überflüssiger Lagen lässt sich die Dichte stark senken.
Achtung Der Hintergrund trägt den Großteil der Stichzahl (im Beispiel ~20.000 von ~30.000). Plane Laufzeit und Maschinenlimit entsprechend.
4.7 Hintergrund verschlanken & Farben zuweisen
- Reduziere die Photo-Stitch-Ebenen auf ca. vier Farbstufen, wenn der Eindruck erhalten bleibt.
- Öffne die Thread-Palette und weise allen Elementen gezielt Farben zu.
- Bildschirm ≠ Realität: Vergleiche mit echten Spulen und passe an.
- Der Autor entschied die Blüte komplett in Weiß – die Struktur entsteht durch Stichführung.
Ergebnis: Weniger Stiche, klarer Farbplan, realitätsnah abgestimmt.
Profi-Tipp Speichere jetzt die EMB-Datei als „A-Grade“ ab, bevor du Exportformate erzeugst. So bewahrst du alle Bearbeitungsinformationen.
Wenn du häufig Rahmen wechselst: Ein neutraler Satz an Positionierhilfen hilft, ob du später einen Stickrahmen für brother nutzt oder einen universellen – der Export bleibt identisch.
4.8 Speichern & Export
- EMB sichern (Hatch-Format, voll editierbar).
- PES exportieren (für Brother-Maschinen). Bestehende Dateien ggf. überschreiben – bewusst bestätigen.
Erwartung: Beide Dateien liegen sauber vor und sind nachvollziehbar benannt.
Kurzcheck Schritte (Ende Abschnitt 4)
- Bud, Blütenkopf, Vorderblüten, Blätter & Stängel fertig?
- Reihenfolge geprüft, Abstände konsistent?
- Hintergrund reduziert, Farben zugewiesen, EMB gesichert, PES exportiert?
5 Qualitätskontrolle: Dichte, Reihenfolge, Simulation
5.1 Stitch Player: Virtuelle Kontrolle
- Öffne den Stitch Player und spiele die Sequenz in variabler Geschwindigkeit ab.
- Achte auf Überdeckungen, Lücken, falsche Ebenenreihenfolge.
- Nutze den Farbschieber, um gezielt Abschnitte zu prüfen.
Erwartung: Logische Stichfolge ohne Überraschungen – andernfalls jetzt Korrekturen durchführen.
Kurzcheck
- Sind Farbwechsel sinnvoll gruppiert?
- Entstehen unnötige Laufstiche, weil die Reihenfolge hakt?
- Bildet die Ripple-Mitte die Form stimmig ab?
Profi-Tipp Wenn der Hintergrund trotz Reduktion noch „schwer“ wirkt, teste probeweise nur den äußeren Rahmenbereich – weniger Fläche, gleiche Rahmung.
Für das reale Einspannen: Wer häufig textile Projekte wechselt, kann mit einem universellen Magnetrahmen schneller umrüsten; das ändert zwar nichts an der Dateistruktur, spart aber Setup-Zeit an der Maschine.
6 Ergebnis & Weiterverwendung
Das finale Stück zeigt eine weiße Blüte mit lebendigem Ripple-Spiel, flankiert von Blättern und Stängel mit Florentine-Fluss; dahinter ein farblich abgestufter Photo-Stitch-Hintergrund. Der Stick-Out dauert in der Quelle etwa 90 Minuten – ein „Set & Forget“-Projekt, das vor allem vom Hintergrund getrieben wird.

Wenn du reproduzieren willst: Behalte die reduzierte Hintergrund-Variante als separate EMB-Version, um je nach Stoff/Garn schnell zwischen dichter und leichter Ausführung zu wechseln.
Aus der Community Lob für Design und Farbwirkung zeigt: Die Kombination aus reduzierter Farbauswahl und strukturstarken Effekten trägt das Motiv – auch ohne aufwendige Outline-Lagen.
7 Troubleshooting & Fehlerbehebung
Symptom → Ursache → Lösung
- Hintergrund dauert extrem lang → Zu viele Photo-Stitch-Ebenen → Ebenen reduzieren (3–4 reichen oft), Stichabstand leicht erhöhen.
- Außenpunkte der Blüte wirken flach → „Travel on Edge“ aktiv → Deaktivieren, Unterleger entfernen, Abstände prüfen.
- Blätter wirken „tot“ → Florentine-Krümmung/Winkel unpassend → Winkel entlang der Blattachse ausrichten, Krümmung moderat erhöhen.
- Unlogische Überlagerungen → Sequenz ungeprüft → In der Objektliste vorn/hinten neu ordnen, Stitch Player zur Kontrolle verwenden.
- Bildschirmfarbe täuscht → Anzeige ≠ reales Garn → Physische Spulen gegen das Design halten, Palette in Hatch anpassen, erneut exportieren.
- Maschinenlimit überschritten → Hintergrund zu dicht → Hintergrund vereinfachen, ggf. nur Rahmenflächen sticken.
Profi-Tipp Teste bei knapper Zeit zunächst nur die floralen Ebenen in halber Größe; wenn die Wirkung sitzt, füge den Hintergrund hinzu. So isolierst du Fehlerquellen früh.
Achtung Im Video werden keine speziellen Maschinen-/Stoff-Parameter (Stichlänge, Spannung) genannt. Verlasse dich auf deine Maschinenerfahrung und führe bei neuen Stoffen kurze Probenähte durch.
Einspannen & Stabilität Für das echte Stick-Out zählt die Stabilität im Rahmen: Ob klassischer Rahmen, Magnetrahmen für Stickmaschine oder System mit Positionierhilfe wie hoop master Einspannstation – Hauptsache, der Stoff liegt plan und wird nicht verzogen. Wer häufig Baumwolle/Canvas nutzt, kommt auch mit einem schlichten Stickrahmen zuverlässig ans Ziel; bei rutschigen Stoffen kann ein Klemmrahmen die Handhabung erleichtern. Wenn du Brother-Zubehör einsetzt, findest du viele Varianten unter „Stickrahmen für brother“, die sich funktional identisch mit der hier gezeigten Datei verhalten.

Hinweis Export EMB bleibt dein editierbarer „Master“, PES ist für das Aussticken gedacht. Immer zuerst die EMB-Datei speichern, dann exportieren – so geht keine Feinarbeit verloren.
So erkennst du, dass alles passt
- Simulation sauber, keine Lücken/Überschneidungen.
- Hintergrund reduziert, Laufzeit im Rahmen.
- Farbwahl realitätsgeprüft.
- Erstes Probestück ohne Fadenrisse; falls doch: Dichte weiter senken.
